Le Parkour Leipzig | Poetry in Motion

Adelina Horn Creative Head

– Eine philosophische Disziplin –

Wir alle bewegen uns tagtäglich von A nach B. Darauf den kürzesten Weg zu wählen, achtet in Ermangelung der Vielzahl öffentlicher und anderweitiger Verkehrsmittel nahezu niemand. Le Parkour macht es sich zum Ziel mit dieser Gewohnheit zu brechen und ganz back to the roots die Straße anzunehmen wie sie ist – mit all ihren urbanen und landschaftlichen Elementen – als Herausforderung.

Parkour in Leipzig Twio X

David Belle (Begründer der Sportart) beschreibt Parkour als eine Methode der „schnellen und flüssigen Fortbewegung, bei der es darauf ankommt, so effizient und kraftsparend wie möglich einen Weg zum Ziel zu finden, ohne sich dabei von Hindernissen aufhalten zu lassen.“ Dabei obliegt es dem Traceur (französisch für „der den Weg ebnet“) abzuschätzen, ob man die Voraussetzung erfüllt eine Situation gefahrlos zu meistern, ohne die Kontrolle über seine eigene Bewegung zu verlieren. Hat ein Parkourläufer dieses Prinzip verinnerlicht, erübrigt sich eine Vielzahl von Fragen nach Klischees und Vorurteilen, die nicht zuletzt durch die zunehmende mediale Vermarktung  des Parkours als Trendsportart in den Köpfen verankert werden.
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Was Parkour NICHT ist

Parkour Training in Leipzig Twio X

Da sich hinter der reinen Bewegungskunst oft mehr als ein sportliches Motiv verbirgt – nämlich die Auseinandersetzung und die symbolische Zurückeroberung des zunehmend privatisierten öffentlichen Raums für kommerzielle Zwecke – kann Le Parkour auch als künstlerische Ausdrucksform verstanden werden. Die Perfektionierung und Automatisierung der eigenen Bewegungsabläufe ist mit einem hohen Trainingsaufwand verbunden, denn nur durch die wiederkehrende Auseinandersetzung mit der eigenen Leistung und das Verschieben körperlicher sowie durch die Umwelt auferlegter Grenzen kann der Traceur sowohl im physischen als auch mentalen Sinne über sich hinauswachsen.

parkour Leipzig

Die im Parkour angestrebte Vereinigung von Bewegungskunst, Sport und Technik ist demnach auch nur so gefährlich, wie man es sich selbst macht – ungeachtet jeglicher Konkurrenzkämpfe, Wettbewerbe oder Showvorführungen – die Le Parkour streng genommen auch nicht nötig hat.
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Twio X e.V. – Training im Verein

Leipzig Parkour Twio X

2006 gründete Alex Lorenz den Leipziger Parkour-Verein als Treffpunkt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die sich in der Sportart ausprobieren wollen. Das Wort Twio stammt aus dem Koreanischen und bedeutet soviel wie „springen“, das X steht für „extreme“ (Vereinshomepage). Wer selbst Mitglied werden möchte, ist jederzeit auch ohne Voranmeldung zu einem 2 wöchigen Probetraining eingeladen. Bleibt man dabei, kann man für nur 20 EUR im Monat nicht nur vom Erfahrungsschatz der anderen profitieren, sondern auch ein paar klasse Leipziger Jungs und Mädels treffen.

Da Parkour prinzipiell überall praktiziert werden kann und es dem Traceur darum geht, mit dem gegebenen Umfeld zurecht zu kommen, dürfen die Hindernisse an den Trainingsspots nicht verändert werden. Als „Nutznießer“ sowohl urbaner als auch natürlicher Landschaften und Hindernisse liegt es auf der Hand, dass hier der respektvolle Umgang mit der Umgebung und seinen Mitmenschen großgeschrieben wird. Insbesondere bei der Überwindung städtischer Bänke, Papierkörbe, Mauern, Litfaßsäulen und Garagen sind die Leipziger Traceure auf das Verständnis ihrer Mitmenschen angewiesen, auch wenn sie ungewöhnliche Wege beschreiten.

In diesem Sinne: Auf die Dächer, fertig, LOS!

» 90 Minuten Twio X – Das Fotoalbum

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