Superblocks

Superblocks Leipzig | Kundgebung nach 1 Jahr Testphase

Adelina Horn Creative Head

Am 23. April 2024 will der ADFC Leipzig in der Hildegardstraße seine Unterstützung für die Initiative, einen Superblock in Neustadt-Neuschönefeld zu errichten, bekunden. Der ADFC wird von 14 bis 16 Uhr vor Ort mit einer stationären Kundgebung sein, um die Vorteile eines Superblocks zu zeigen und mit Anwohnenden, Menschen aus der Stadtpolitik und anderen Betroffenen sowie Interessierte ins Gespräch zu kommen.

Am 24. April 2024 soll im Stadtrat beschlossen werden, ob der einjährige Verkehrsversuch mit Diagonalsperre fortgesetzt und erweitert werden soll – oder nicht.

Maßnahmen um Durchgangsverkehr aus Wohnvierteln zu entfernen

Verkehrsberuhigung ist ein Thema, das so lange relevant bleibt, wie es autogerechte Städte und Dörfer gibt. Bereits in den 70er Jahren bemängelten besorgte Mütter die Schattenseiten der autogerechten Verkehrsplanung innerhalb von Wohngebieten. Denn der Fokus auf den sogenannten „leichten, fließenden Verkehr“ war eng auf den motorisierten Individualverkehr ausgerichtet und vernachlässigte dabei die Verkehrssicherheit anderer Verkehrsteilnehmer*innen.

Schon damals wurden durchdachte Maßnahmen ergriffen, um den Durchgangsverkehr aus Wohnvierteln zu entfernen, darunter Sackgassen, Diagonalsperren, Tempo 30-Zonen, Spielstraßen, Verkehrsberuhigungsschwellen, Blumenkübel und Einbahnstraßen. All diese Maßnahmen zeigen ihre Wirkung, wobei besonders die Diagonalsperre für den Kfz-Verkehr eine besondere Bedeutung hat.

Superblocks

1.800 Fahrzeuge im Viertel als Schleichverkehr unterwegs

Diagonalsperren, zusammengefasst in sogenannten „Superblocks“ sorgen dafür, dass nur Anlieger*innen eine Straße rein und rausfahren können. Damit sind Lieferverkehr, Rettungswagen und Anwohner*innenverkehr gut möglich – Schleichverkehr hat keine Chance. Diese einfache, aber geniale Idee wird bereits in bescheidenem Maße in Leipzig in der Hildegardstraße angewendet. Man beobachtet hier ein gestiegenes Wohlbefinden der Anwohnenden und Menschen, die zu Fuß oder per Rad unterwegs sind. Bei verschiedenen Evaluierungen und vorbildlichen Bürgerbeteiligungen wurde dies bestätigt.

Die Stadt Leipzig hat mit Verkehrsmessungen belegt, dass täglich 1800 Fahrzeuge als Schleichverkehr durch das Viertel fahren. Da die 1800 Fahrzeuge meistens gleichzeitig zum Schüler*innenverkehr im Viertel unterwegs sind und eben nicht gleichmäßig über den Tag verteilt, ist das eine erhebliche Zusatzbelastung für die schwächsten Verkehrsteilnehmer*innen, die vermeidbar wäre.

Wir als Anwohnende möchten das nicht länger hinnehmen. Wir möchten nicht, dass Autofahrende – zumal oft nur durchs Viertel rasende Autos – mehr Rechte haben als wir. In mehreren öffentlichen Veranstaltungen vor und während des Verkehrsexperiments auf der Hildegardstraße wurden alle Menschen eingeladen, das Thema zu diskutieren. Es gab einige Sorgen, aber auch überraschend viel Zuspruch.

SUPERBLOCKS Leipzig e.V.
Superblocks in Leipzig Osten

Die Angst, dass viele Parkplätze entfallen und der Wirtschaftsverkehr im Leipziger Osten behindert wird, ist unbegründet. Die Stadt Leipzig hat bereits gute Maßnahmen getroffen, um besonders den Wirtschaftsverkehr zu ermöglichen, wie in dieser Auflistung nachzulesen ist:

  • Einrichten von Lieferzonen zum Be- und Entladen von Gütern, insbesondere für Gewerbetreibende
  • Einrichten von Kurzzeitparkplätzen, um für bestimmte Nutzungen (Pflegedienste, Lieferdienste usw.) den Parksuchverkehr zu reduzieren.
  • Entlang der Eisenbahnstraße werden in den Seitenstraßen entsprechend des Bedarfs/der Notwendigkeit Kurzzeitparken bzw. konkrete Zonen für Parken und Liefern eingerichtet. Die im Konzept ermittelten Zahlen stellen den derzeitig ermittelten Bedarf dar, je nach tatsächlicher Auslastung und der weiteren Umsetzungsschritte sind weitere Standorte für den Wirtschaftsverkehr im Prozessverlauf zu ergänzen.
  • Parkplätze für Carsharing: Da zur Einrichtung von verkehrsberuhigten Bereichen teilweise Parkraum verloren geht, sollen durch die Einrichtung von Carsharing-Parkplätzen alternative Mobilitätsangebote gefördert werden.

Das bedeutet sogar eine Verbesserung gegenüber dem alten Zustand, wo Dauerparker*innen auch das Kurzzeitparken für den Lieferverkehr verhindern. Die Stadt Leipzig hat in vorbildlicher Kooperation mit dem Verein SUPERBLOCKS Leipzig e.V. und Anwohnenden ein Verkehrskonzept erstellt, was nach Meinung des ADFC, vollumfänglich richtig ist.

Superblocks in Leipzig

Desweiteren stellen sich folgende Vorteile für den Radverkehr dar:

Mit der Entstehung einer Fahrradstraße in der Ludwigstraße wird die Fortsetzung des Projekts ein weiterer Gewinn für den Radverkehr sein, denn die Eisenbahnstraße ist mit den sehr schmalen Fahrradschutzstreifen und Fahrradspuren, die oft von Fußverkehr belegt sind, keine sichere, zügige und bequeme Radachse. Der ADFC hofft, dass die Ludwigstraße diese Rolle in Zukunft erfüllen kann.

Bereits 2019 wurde an dieser Stelle eine Fahrraddemo abgehalten, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, am Dienstag, den 23. April zu die SUPERBLOCKS zu unterstützen.

Superblocks in Leipzig

WANN? WIE? WO?

SUPERBLOCKS SIND SUPER!
Kundgebung
23. April 2024
14 bis 16 Uhr
Hildegardstraße Leipzig

Zur Veranstaltung

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