Welche Materialien dominieren unseren Alltag in den kommenden Jahren? Können wir aus Orangenschalen zukünftig Leder herstellen? Produzieren in wenigen Jahren Mikroorganismen wie Algen und Pilze die Materialien der Zukunft? Zwischen Funktionalität und Ästhetik blickt das Grassimuseum durch das Fernrohr des Designs in visionäre ZUKÜNFTE.
Biologisch abbaubare, nachwachsende Rohstoffe sind nachgefragter denn je. Doch um der Industrie Gegenangebote zum hiesigen Materialportfolio zu unterbreiten, bedarf es gravierende Fortschritte in der Forschung. Welche Rolle spielt das Design dabei, neuartige, fremde Materialien gesellschaftsfähig zu machen? Und wie können über die gesteigerte Attraktivität des Designs dieser Materialien Akzeptanz und Nachfrage erhöht werden?
Utopische Zukunftsspekulationen treffen auf immersives Design
Im ersten Ausstellungskapitel werden wir in diverse Zukunftsszenarien katapultiert, in die wir uns anhand ausdrucksstarker Design-Visualisierungen lebensnah hineinversetzen können. Wie sieht ein Wohnzimmer der Zukunft aus – in dem wir nicht nur mit Menschen, sondern auch Tieren und möglichen anderen Spezies den (Lebens-)Raum teilen?
Die teilweise hoffnungsvollen, teilweise kritischen und unvorstellbaren Zukünfte, haben eines gemeinsam: Sie rufen Menschen dazu auf, sich der eigenen Verantwortung bewusst zu werden und aus Empathie gegenüber sich selbst und anderen Lebewesen zu handeln.
Introtext zur Ausstellung
Andernfalls wartet am Übergang zum zweiten Kapitel bereits eine KI namens „EcoGuards“, ein letzter Versuch, den Planeten zu retten. Die KI mit autonomen Entscheidungsbefugnissen (ohne menschliche Bewertung) führt zu teils menschenfeindlichen Anordnungen, um Umweltbedrohungen abzuwenden. Utopie oder Dystopie sind hier lediglich eine Frage der Perspektive.
Neue Materialien und Designs aus biologischen Reststoffen
Biomaterialien für eine nachhaltigere Produktwelt sind bereits in aller Munde. Aber wie sieht es mit Sitzgelegenheiten aus Jeansfasern aus? Wird Seegras unser neues Dämm-Material? Können wir Papiertüten aus herabgefallenen Laubblättern fertigen?
Die Zukunftsagentur für Materialen „Haute Innovation“ hat für die Sonderausstellung eine Auswahl an Anschauungsbeispielen getroffen, in denen die Zukunft bereits Gegenwart geworden ist. Hier entdeckt ihr rund 90 inspirierende Arbeiten wie Möbel aus Mycel, Bioschaum oder sogar 3D-Druck mit Fruchtschalen.
Material Lab | Von der Idee bis zum möglichen Endprodukt
Milchglas aus Knochenasche? Biopolymere aus Chitinpanzern gehäuteter Insekten? Transportboxen aus den fadenförmigen Zellen eines Pilzes? Das alles klingt nach Zukunftsmusik? Dann Ohren auf im dritten Kapitel der unglaublichsten Zukunftsszenarien, die das Grassimuseum in dieser Ausstellung zu bieten hat.
Lebewesen als Partner zu betrachten, anstatt sie auszubeuten.
lautet das gemeinsam erkennbare Motto der diversen Forschungsansätze.
In einer gemütlichen Leseecke könnt ihr das Gesehene in aller Ruhe rekapitulieren oder in den ausliegenden Literaturquellen weiter auf Entdeckungssuche gehen. Sicher ist, dass ihr nach dieser Ausstellung eure Umwelt mit komplett anderen Augen betrachten werdet. Wer weiß, womit wir uns ZUKÜNFTIG umgeben? ❤
WANN? WIE? WO?
ZUKÜNFTE
Material und Design von Morgen
GRASSI | Museum für Angewandte Kunst
21.11.2024 – 24.08.2025