Das Mädler Art Forum widmet dem Leipziger Maler Bernhard Heisig im Jahr seines hundertsten Geburtstags eine große Ausstellung. Im Mittelpunkt steht sein lebenslanges Ringen um Schuld, Wahrheit und die Suche nach dem, was die Welt im Innersten zusammenhält.
Künstler und Jahrhundertzeuge | Zwischen Verantwortung & Wahrheitssuche
2025 wäre Bernhard Heisig hundert Jahre alt geworden. Der in Wroclaw (heute Polen) geborene Maler und Zeichner zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Nachkriegszeit. Heisig war Soldat im Zweiten Weltkrieg – und suchte zeitlebens nach einer künstlerischen Antwort auf Schuld, Verantwortung und die Brüche des 20. Jahrhunderts.
Während viele seiner westdeutschen Kollegen auf Abstraktion setzten, blieb Heisig der gegenständlichen Malerei treu – und machte die eigene Verstrickung in Geschichte zum Thema. Sein Werk kreist um die großen Fragen von Menschsein, Macht und Moral – und immer wieder um die Figur des „Pflichttäters“, der zum Spiegel gesellschaftlicher Verantwortung wird.
Faust in Farbe | Der ewige Wahrheitssucher
Einen besonderen Schwerpunkt legt die Ausstellung auf Heisigs Auseinandersetzung mit Goethes „Faust“. In seinen Ölbildern, Federzeichnungen und Lithografien wird Faust zum Alter Ego des Künstlers – ein ruheloser Wahrheitssucher, getrieben von Erkenntnisdrang und Selbstzweifel.
Gezeigt werden elf der 2001 entstandenen Federzeichnungen zum „Faust“, die als Leihgabe des Freien Deutschen Hochstifts Frankfurt zu sehen sind. Um die empfindlichen Werke zu schonen, werden sie in zwei Ausstellungsphasen präsentiert – je elf Blätter pro Zeitabschnitt.
Heisig als Lehrer | Von der HGB zur Leipziger Schule
Neben dem Maler würdigt die Schau auch den Lehrer Bernhard Heisig, der zweimal Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) war. Aus seiner Lehre heraus entstand in den 1990er-Jahren die international bekannte Leipziger Schule, die bis heute das Kunstprofil der Stadt prägt.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten von vier seiner Meisterschüler:innen – ANTOINETTE, Christl Maria Göthner, Sighard Gille und Lutz Friedel – und öffnet so den Dialog zwischen Generationen. Im Verlauf der Ausstellung finden Gespräche mit den Künstler:innen statt, in denen über Heisigs Einfluss, Inspiration und Reibung diskutiert wird.
Führungen & Rahmenprogramm | Kunst im Dialog
Begleitend zur Ausstellung finden regelmäßig öffentliche Führungen statt – jeweils samstags um 14:00 Uhr: 23.08. | 18.10. | 15.11. | 13.12.2025. Eine Anmeldung ist nicht nötig, der Eintritt ist frei.
WANN? WIE? WO?
Bernhard Heisig | Maler und Lehrer
📍 MÄDLER ART FORUM
1. Etage der Mädler Passage
Grimmaische Straße 2–4
Leipzig (Innenstadt)
10.07.2025 – 03.01.2026
Öffnungszeiten: Mo – Sa 11–18 Uhr
Eintritt: frei
💬 Führungen: samstags, 14 Uhr an den oben genannten Terminen
🌐 Weitere Infos: www.maedlerartforum.com
Fotos: MÄDLER ART FORUM
