Lang, länger, am LÄNGSTEN! Da hat Leipzig doch mal etwas zu Stande gebracht. Im Jahre 1968 zimmerten emsige Bauarbeitet in der Lene-Voigt-Straße den längsten durchgängigen Neubaublock Deutschlands. Das ist doch mal was! :)
Mit seinen 336 m Gesamtlänge wäre es für die ca. 1500 Bewohner des Hauses natürlich eine Zumutung, sich einen Eingang teilen zu müssen, weshalb der gesamte Wohnblock sich gleich 4 Hausnummern sichern durfte. Einmal drinnen, kann man aber auch im Überdachten von Block zu Block spazieren und dabei sogar ein stattliches Fitnessprogramm absolvieren. Denn wer es schafft jeden einzelnen Flur des 10 geschössigen Wohnblocks von Anfang bis Ende zu beschreiten, ist oben angekommen satte 3360 m spaziert.
800 „Wohneinheiten“ hausen ihr auf engstem Raum. Kein Wunder, dass der gigantische Neubaublock-Komplex beinahe einer Kontakt- und Begegnungsstätte gleicht, der für seine Bewohner gleichwohl Treffpunkt und Lebensmittelpunkt darstellt.
Ein kleiner Konsum versorgt die Platte mit Lebensmitteln. Der nächste Laden ist für die Vielzahl gehbehinderter Menschen im Neubau kaum erreichbar. Dafür bietet der grüne Hinterhof die Möglichkeit, auf ein Schwätzchen mit der Nachbarin Platz zu nehmen, und den Kindern anderer „Wohneinheiten“ beim Spielen zu zuschauen. Tischtennisplatten, eine Minigolfbahn, eine wippende Koalafamilie – das Paradies sieht anders aus. Aber vor allem älteren Herrschaften kommt die Begegnungsstätte zu Gute. Privater als im betreuten Wohnen und doch nicht einsam gestaltet sich das Wohnen im Neubaublock als willkommene Alternative. Das Programm des gemeinnützigen Vereins ALeG (Alter, Leben & Gesundheit e.V.) schafft optimale Bedingungen für ein kostengünstiges und altersgerechtes Wohnen in den eigenen 4 Wänden.
Auch ein Galerie-Cafe, einen eigenen Friseur und einen Fußpflegesalon kann der Neubaublock sein eigen nennen. Eine kleine Bibliothek aus gespendeten Büchern vertreibt im Winter die Langeweile und wenn das Wetter zum „um den Block schlendern“ zu mies ist, trifft man sich eben im Waschsalon.
Und so mutet der Besuch in der Lene-Voigt-Straße 2 bis 8 immer wieder ein bisschen an, als wäre man auf einem anderen Stern. Spannend und manchmal vielleicht ein bisschen wunderlich ist das Leben aber auch hier.
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