Eine Oase mitten in der Stadt. Auch wenn Leipzig viele Parks und Wiesen zu bieten hat, behält sich der Botanische Garten einen ganz eigenen Zauber inne. Mag es der Duft sein, der hier in der Luft liegt? Die Vielfalt? Die Üppigkeit? Das Außergewöhnliche?
Schon mit Durchschreiten des Eingangstors fühlt es sich an wie im Dornröschenpalast.
Die Zeit scheint stehen zu bleiben. Die Menschen traumwandlerisch ruhig. Fast bedächtig. Blumen und Pflanzen ranken soweit das Auge reicht. In die Höhe. In die Breite. Und in alle Richtungen. Nie zuvor gesehene Blütenfarben stechen magisch hervor. Irre Blattformen, Gewüchse, Büsche und Sträucher.
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Wandelpfade zum Pflanzen erkunden
Auf einzelnen Steinplatten könnt ihr euch durch die Beete manövrieren oder vom Hauptweg von Weitem aus Schauen. Jede Pflanze ist gekennzeichnet und identifizierbar. Nehm euch in Acht vor den giftigen Exemplaren. Wenn ihr die berührt, kann es direkt zu Hautreaktionen kommen.
Der Garten ist liebevoll mit Brücken und Überwegen, Bänken und Anhöhungen gestaltet. Auf dem Naturteich wachsen Seerosen, an denen unter der Wasseroberfläche Seeschnecken zu beobachten sind. Im Kinderareal tummeln sich allerhand Flügeltiere ums Insektenhotel.
Auf den ca. 3,5 Hektar sind heute etwa 10.000 verschiedene Arten zu Hause, was auch daran liegt, dass Leipzig den ältesten Botanischen Garten Deutschlands führt.
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Gewächshäuser und Schmetterlingshaus
Der Außenbereich ist frei begehbar und kostenlos. Wenn man ins Innere Vordringen und die Gewächshäuser besuchen möchte, kommt man an der Kasse entlang. Der Blick hinein lohnt sich allemal. Im tropisch feucht-warmen Gebäude wachsen Pflanzen, die euch höchstwahrscheinlich ans Gondwanaland erinnern werden.
Ausgesprochen angetan bin ich vom Kakteenzimmer, in dem es vom daumengroßen bis zum überlebensgroßen Exemplar irre viel Variantenreichtum zu entdecken gibt.
Für die meisten das Highlight wartet hinter erneut gut verschlossener Tür: das Schmetterlingsterrain. Kaum ist man selbst durch die Tür geschlüpft, klimpern die wilden Flügelschläge schon um den eigenen Kopf herum. (Noch nie zuvor ist mir die Ähnlichkeit zu Fledermäusen so aufgefallen.) Es gibt ausstehende Futterschalen, an denen sich die Schmetterlinge sammeln und laben, bevor sie wieder zum Flug ansetzen. Besonders ein Blick tief ins Blattdickicht wird euch seltene Exemplare zum Vorschein bringen.
Im Schmetterlingshaus können die kleinen „Flattertiere“ aus nächster Nähe im Freiflug oder bei der Nahrungsaufnahme an künstlichen Nektarquellen und mit etwas Glück auch bei der Eiablage oder dem Schlüpfen aus der Puppe beobachtet werden.
Insbesondere bei schönem Flugwetter (Sonnenlicht) kann man hunderte tropische Tagschmetterlinge, die bis zu zwei dutzend verschiedenen Arten angehören, beobachten. Hierzu gehören z. B. Schwalbenschwänze, Passionsblumenfalter, Monarchfalter, die Baumnymphe oder der große blaue Morphofalter.
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Telefonische Pflanzensprechstunde
Einmal wöchentlich kann man im Botanischen Garten mit dem Pflanzendoktor telefonieren. Wenn der grüne Liebling als mal kränkelt, kann die erfahrene Pflanzenexpertin Ute Lohs stets einen Rat spenden. Jeden Freitag nimmt sie sich von 10-11 Uhr unter Tel. 0341 – 97 36 861 für pflanzliche und gärtnerische Probleme Zeit.
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Veranstaltungen
Es gibt darüber hinaus ein buntes Veranstaltungsprogramm im Botanischen Garten von Ausstellungen über Führungen bis hin zu Workshops. In der langen Nacht der Wissenschaft könnt ihr den tropischen Zauber im Botanischen Garten bei Nacht erleben. Oder ihr besucht den Pflanzenmarkt, bei dem Gärtnereien aus ganz Deutschland Raritäten anbieten.
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Wann? Wie? Wo?
Botanischer Garten / Schmetterlingshaus
Linnéstraße 1
Leipzig (Zentrum-Ost)