Die Stadt will der Leipzig International School genehmigen, auf dem Jahrtausendfeld den größten Schulcampus Leipzigs zu bauen. Doch die Ökolöwen und viele Anwohner:innen wollen das nicht. Sie fordern echte Beteiligung und einen Stadtteilpark für alle!
Auf dem Jahrtausendfeld befand sich über 100 Jahre lang eine Fabrik. 1999 wurde sie abgerissen. Im Jahr 2000 bepflanzte die Schaubühne Lindenfels die Fläche im Rahmen einer Kunstaktion mit Roggen, wodurch das Feld seinen Namen erhielt.
Seitdem ist das Jahrtausendfeld eine grüne Freifläche mit großem Wert für das Viertel: Anwohnende nutzen sie zur Erholung und als Treffpunkt. Zudem verbessert das Jahrtausendfeld lokal die Luftqualität, reduziert Sommerhitze und mindert Lärm.
Der größte Schulcampus Leipzigs
Doch die Eigentümerin Stadtbau AG möchte die Fläche bebauen. Damit auf dem Jahrtausendfeld kein wertvolles Biotop oder eine dauerhafte nachbarschaftliche Nutzung entsteht, rodet sie hier jedes Jahr alle Pflanzen und Sträucher.
Denn auf dem Jahrtausendfeld soll der größte Schulcampus Leipzigs für die Privatschule Leipzig International School (LIS) entstehen. Um den benötigten Platz für bis zu 1.800 Kinder und Jugendliche zu schaffen, soll ein Großteil des Jahrtausendfelds versiegelt werden.
Als Ergebnis eines Dialogverfahrens stellten drei Architekturbüros die Sieger-Entwürfe für den Schulcampus vor. Auf den ersten Blick sehen sie schön grün aus. Doch die geplanten Baukörper sind in allen Entwürfen viel zu groß für die letzte große Freifläche in Lindenau.
Die LIS hat es eilig
Die LIS möchte die Aufstellung eines Bebauungsplanes (B-Plan) verhindern. Denn im Rahmen dieses Verfahrens müsste detaillierter geprüft und mehr Interessen angehört werden. Das würde deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Zeit, die die LIS nicht hat. Sie will schon 2028 die Schüler:innen auf den neuen Campus einziehen lassen und nach § 34 Baugesetzbuch direkt losbauen – obwohl der Stadtrat 2021 bereits für einen B-Plan stimmte.
Durch den enormen Druck von den Ökolöwen und Bürger:innen lenkt die Stadtbau AG nun ein. Sie will einen Teil der Fläche an die Stadt abtreten. Doch auch dieser Schritt ist nur ein Trick, um das besagte, viel umfangreichere B-Plan-Verfahren zu umgehen. LIS und Stadtbau AG erhoffen sich wohl, dadurch die Gemüter zu beruhigen, nach dem Motto: Ihr bekommt einen kleinen Park, dafür erspart ihr uns das B-Plan-Verfahren.
Die Stadtverwaltung spielt das Spiel mit, denn für sie ist die LIS ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. So wischte die Verwaltung eine Petition gegen die Bebauung von Anwohner:innen in ihrem Standpunkt vom Tisch. Sie geht nur darauf ein, dass sie die vollständige Freihaltung des Jahrtausendfeldes ablehnt. Die Forderung nach einem B-Plan ignoriert sie.
Ohne B-Plan geht es nicht!
Für solch gigantische Bauvorhaben gab es in Leipzig bisher immer B-Plan-Verfahren – denn sie sind nötig. Mit einem B-Plan erlässt die Stadt eine Satzung über die Nutzung eines Grundstücks und legt Voraussetzungen fürs Bauen fest. So regelt ein B-Plan unter anderem, wie hoch gebaut werden darf, wie viel versiegelt werden darf und wie viel Grünfläche es geben soll.
Über das B-Plan-Verfahren beteiligt die Stadt zudem Bürger:innen an der Ausgestaltung der Bebauung. So können dann auch Umweltverbände wie wir Ökolöwen eine Stellungnahme in das Verfahren einbringen und kritische Punkte bemängeln. Wir können uns auch dafür starkmachen, dass auf der Fläche ein Stadtteilpark entsteht. Am Ende muss der Stadtrat über den B-Plan abstimmen.
Letzte Chance für das Jahrtausendfeld
Für die Ökolöwen steht fest: Es braucht einen B-Plan für das Jahrtausendfeld. Er kann eine überdimensionierte Bebauung stoppen und damit die letzte Chance der wertvollen Freifläche sein. Außerdem ist ein B-Plan die einzige Möglichkeit für Anwohnende und die Ökolöwen, ihre Interessen einzubringen.
Die Zeit ist knapp. Mit dem Ökolöwen-Appell „Mehr Grün für Leipzig” fordert der Ökolöwe die Stadtverwaltung und den Stadtrat dazu auf, das bereits beschlossene B-Plan-Verfahren umzusetzen.
Hast Du unseren Appell noch nicht unterschrieben, dann tu das noch heute. Jede Unterschrift stärkt dem Ökolöwen den Rücken. Hilf mit, das Jahrtausendfeld zu retten!